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Freitag, 17. April 2015

Penell-Pleite: fast schon filmreifer Wirtschaftskrimi! – Teil 1

Penell-Pleite: fast schon filmreifer Wirtschaftskrimi! – Teil 1

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Penell hat wohl nicht nur die Anleihegläubiger sprich-
wörtlich auf die Rolle genommen! Foto @ Penell GmbH
Ohne viele Worte zu verlieren, verabschiedete sich diePenell GmbH Anfang Februar in die Insolvenz. Zuvor verpasste das ausgearbeitete Sanierungsgutachten dem taumelnden Elektronikversorger den finalen Stromstoß. Jedoch keineswegs zu Unrecht, denn die darin präsentierten Ergebnisse förderten Skandalöses zu Tage!
Zunächst kam der Sicherheitentreuhänder, MSW GmbH, im Gutachten zu der Schlussfolgerung, dass für Penell wegen der bestehenden Insolvenztatbestände der Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung keine positive Fortführungsprognose bestehe. Allerdings weitaus brisanter: Penell befand sich schon längerin einer tiefen Erfolgs- und Liquiditätskrise und konnte sich offenbar nur durch dolose Praktiken von Seiten der Firmenleitung, die bis zuletzt unentdeckt blieben, einer frühzeitigeren Insolvenz entziehen.
Personal & Organisation – weniger Zuckerbrot, umso mehr Peitsche!Unternehmenskrisen sind oftmals Ausdruck einer falschen Personalmanagementstrategie und intransparenten Organisationsstruktur. Im Zuge der Analyse führte MSW auch zahlreiche Gespräche mit Mitarbeitern, um einen Eindruck von der Personalführung bei Penell zu gewinnen. Dabei stellte sich heraus, dass das Unternehmen von der Gründerinund „ehemaligen“ Mitgeschäftsführerin Waldtraut Penell, Mutter von CEO Kurt Penell, mit harter Hand im patriarchalischen Stil geführt wurde. Mitarbeiter berichteten „von einem ungünstigen und unprofessionellen Arbeitsumfeld, verursacht durch die Dominanz der Familie Penell, insbesondere durch […] Frau Waldtraut Penell.“ Unternehmensrelevante Entscheidungen gingen demnach zunächst über ihren Tisch, wodurch eine „funktionale Organisationsstruktur mit klaren Verantwortlichkeiten und Transparenz in der Entscheidungspolitik“ nicht existiert habe.
Äußert heikel war in diesem Zusammenhang das Aufdecken offenbar schon seit geraumer Zeit regelmäßig ausgestellter fingierter Rechnungen, mit denen die Zahlungsunfähigkeit von Penell über einen unbestimmbaren Zeitraum hinweg verschleiert werden konnte. Nach Auskunft von Mitarbeitern seien zumindest einzelne dieser fingierten Rechnungen auf Anweisung von Waldtraut Penell erstellt worden.
Kurt_Penell_PresseUnbegreiflich ist diesbezüglich das scheinbar teilnahmslose Verhalten von Kurt Penell – seit dem Ausscheiden der Mutter zumindest offiziell alleiniger Geschäftsführer der Gesellschaft. Hierzu kam das Gutachten jedoch zu der Einschätzung, dass Kurt Penell „den Anforderungen, die an einen Geschäftsführer zu richten sind, in keiner Art und Weise gewachsen [ist]. Dazu gehören insbesondere die fehlende Fähigkeit zu kalkulieren und das Phänomen, dolosen Maßnahmen seiner Mutter nicht zu widersprechen bzw. eigenes Handeln zu verdrängen.“
Michael Fuchs
Zum BondGuide-Interview mit Horst Mantay, Geschäftsführer, MSW GmbH, gelangen Sie hier.
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