Früherer Arcandor-ManagerMiddelhoff muss nun doch um seine Villa bangen
Vor seiner Privatinsolvenz soll der frühere Arcandor-Manager Middelhoff Millionen verschoben haben – zum Schutz vor den Gläubigern. Nun hat ein Gericht den Insolvenzverwalter ermächtigt, das Geld zurückzuholen.
14.06.2015
Der frühere Arcandor-Manager Thomas Middelhoff könnte nun doch seine Villa und weiteres Vermögen verlieren. Das Amtsgericht Bielefeld habe mit Beschluss vom 13. April 2015 den Insolvenzverwalter von Thomas Middelhoff ermächtigt, sämtliche Vermögensgegenstände zurückzufordern, berichten der„Westdeutsche Rundfunk“ und die "Süddeutsche Zeitung".
Middelhoff hatte vor zwei Jahren seine Bielefelder Villa nebst Anwesen auf eine Gesellschaft bürgerlichen Rechts übertragen, die größtenteils seiner Frau und den fünf Söhnen gehört - zu einem Zeitpunkt, als sich schon die ersten Pfändungen von Gläubigern gegen ihn abzeichneten.
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Gläubiger sollen 104 Millionen Euro fordern
Ins Visier geraten waren dem Vernehmen nach auch die Anteile an den Immobilienfonds, die Middelhoff und seine Frau bei der damaligen Privatbank Sal. Oppenheim und deren Projektentwickler Josef Esch gezeichnet hatten. Die Erlöse daraus hat das Ehepaar mittlerweile an ein Firmengeflecht abgetreten, das seinem Berliner Zivilanwalt Hartmut Fromm gehört. Dieser hat ihm im Gegenzug jährlich rund eine Million Euro überwiesen - als Aufwendungsersatz für einen "Geschäftsbesorgungsvertrag". Am 31.03.2015 hatte Middelhoff Privatinsolvenz beantragt.
Schon im Mai hatte der Insolvenzverwalter von Thomas Middelhoff der Frankfurter Allgemeinen Zeitung gesagt, er habe deutliche Hinweise dafür gefunden, dass der Ex-Manager Vermögen zum Schutz vor seinen Gläubigern verschoben hat. "Auf dieser Grundlage lassen sich bereits konkrete Anfechtungsansprüche im siebenstelligen Eurobereich feststellen", sagte Thorsten Fuest.
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Nun kann Fuest dem Beschluss des Amtsgerichts zufolge Middelhoffs Vermögen zurückholen und für die Gläubiger verwerten. Auf 90 Millionen Euro soll sich der Wert des verschobenen Vermögens belaufen, 104 Millionen Euro sollen die Gläubiger von Middelhoff fordern; darunter sind die Privatbank Sal. Oppenheim, die Sparkasse Köln/Bonn und der Unternehmensberater Roland Berger. Nach einem Kassensturz hatte Insolvenzverwalter Fuest der F.A.Z. noch gesagt: "Ich habe kein Geld vorgefunden, das ich verwalten könnte."
Middelhoff war im vergangenen November wegen mutmaßlich privater Flugreisen auf Firmenkosten zu drei Jahren Haft wegen Untreue verurteilt worden. Er wurde noch im Gerichtssaal verhaftet und in Untersuchungshaft gebracht. Gegen eine Kaution von 895.000 Euro ist er inzwischen wieder auf freiem Fuß.
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