Ex-Anlegerschützer bestreitet Interessenkonflikt
Will alles richtig gemacht haben: Markus Straub mit seiner Anwältin
Hier verteidigt sich der Angeklagte selbst: Drei Anwälte hat Markus Straub mitgebracht. Dennoch gibt der frühere Vorstand der Aktionärsvereinigung SdK nur zu gerne selbst Auskunft über sein Handeln - mit dem aufgebrachten Habitus eines Profis, der nur das Übliche tat.
München - "Wir hatten recht". Obwohl Markus Straub schon 2008 aus dem Vorstand der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) ausgeschieden und inzwischen wohl zu einem Imageschaden für die Vereinigung geworden sein dürfte, spricht er immer noch von "wir". Er sagt, er habe als Verantwortlicher für die SdK-Öffentlichkeitsarbeit zu Recht vor zweifelhaften Bilanzen und Absturz gefährdeten Aktien gewarnt, selbst wenn die anschließende Kursbewegung ihm privat zum Nutzen gereichte.
Seit dem 23. Januar 2012 muss sich Straub zusammen mit einem "Komplizen" in einem Verfahren wegen Marktmanipulation und Insiderhandel verantworten. Der Volkswirt, der seit 16 Monaten in der JVA Traunstein einsitzt, fühlt sich offenbar zu Unrecht verfolgt. Und - in Handschellen vorgeführt wie ein gewöhnlicher kleiner Dieb - wohl irgendwie auch in seiner Bedeutung unterschätzt.
Schließlich seien die SdK-Vertreter als Gesprächspartner gefragt gewesen: "Die Unternehmen wollten einen kritischen Dialog mit den Aktionären und auf den Hauptversammlungen nicht nur Fragen, die sich darum drehen, warum es diesmal Senf von Händlmaier statt von Develey zu den Würsteln gibt".
Schwankendes Maß an Sorgfalt
Straub, 42, schildert mit heller Stimme und zerknautschter Miene mal beflissen, mal ungeduldig das Tagesgeschäft eines Aktienspekulanten: wie man "short" geht, wie die Risiken sich verteilen, wie man "marktschonend" verkauft, wie man unerkannt an einer Unternehmensauktion teilnimmt. "Das ist so üblich", auf diese Position zieht er sich meistens zurück, allerdings nicht ohne sich hin und wieder in Widersprüchen zu verfangen.
Seine Verteidiger, unter ihnen Ex-SdK-Vorstand Harald Petersen, lassen ihn reden. Nur über eigene wohlwollende Fragen regt man ihn dazu an, sich auch so zu äußern, dass es ihm zum Vorteil gereichen könnte.
Straub versichert, er habe die Aktionäre, die auf die SdK hörten, tatsächlich schützen und nicht täuschen wollen: "Ich sehe keinen Interessenkonflikt, wenn ich entsprechend meiner eigenen Empfehlung handele". Schließlich habe das Landgericht Hamburg 2008 die kritisierten Bilanzen der Thielert AG bis 2005 für nichtig erklärt.
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- 2. Teil: 3,5 Millionen Euro Gewinn mit der Thielert-Spekulation
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