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Mittwoch, 25. Februar 2015

Interview mit Kurt Penell, Penell GmbH - Unsere Anleihe ist übersichert

Interview mit Kurt Penell, Penell GmbH - Unsere Anleihe ist übersichert

 | Quelle: BOND MAGAZINE
Der Kabelgroßhändler Penell GmbH hat eine Anleihe im Volumen von bis zu 5,0 Mio. Euro emittiert. Die Mittel wurden vorwiegend zur Ablösung von Bankverbindlichkeiten sowie der Finanzierung des Umlaufvermögens (Kupferkabel) verwendet. Besichert wird die Anleihe durch die Kupferkabel. Nach Bestätigung des Treuhänders hatte die Gesellschaft am 12. August Kupfer im Wert von rund 9,0 Mio. Euro vorrätig - bei einem Anleihevolumen von 5,0 Mio. Euro. Die Anleihe ist damit deutlich überbesichert, wie Geschäftsführer Kurt Penell im Gespräch mit dem BOND MAGAZINE betont. Durch eine Optimierung des Working Capital und der Nutzung von Skonti erwartet die Gesellschaft zudem eine jährliche Ergebnisverbesserung um 750.000 Euro. Penell hat in den vergangenen Wochen zudem zwei Großaufträge erhalten, Geschäftsführer Kurt Penell geht fest von Folgeaufträgen aus.
BOND MAGAZINE: Sie haben kürzlich zwei Großaufträge erhalten: Einen für den Bau von Stuttgart 21 und einen für den Bau der Metro in Doha. Wie groß sind die Aufträge?
Penell: Die Auftragssumme der bisher erteilten Aufträge liegt jeweils bei ca. 2,0 Mio. Euro. Zwar hat das Geschäftsjahr etwas verhalten angefangen, jedoch konnten wir im Juli/August eine Steigerung des Auftragseingangs um knapp 40% feststellen. Mit den Mitteln aus der Anleihe wird es uns möglich sein, unsere Projektvolumina weiter zu steigern. Für den U-Bahnbau in Doha werden aktuell schon die ersten Materialien versendet. Und für das Bahnprojekt Stuttgart21 errichten die Bagger einen gigantischen Trog. Erst dann beginnen die Tunnelarbeiten. Darüber hinaus befinden sich im Rahmen dieses Projektes weitere Tunnel schon im Vortrieb, so dass sich hier die Lieferungen seitens Penell sukzessive steigern werden.
BOND MAGAZINE: Können Sie bei den Projekten mit Folgeaufträgen rechnen?
Penell: Da gehen wir fest von aus. Wir gehen davon aus, dass sich die Aufträge jeweils um ein Mehrfaches der jetzt vorliegenden Auftragssummen erhöhen werden. Gerade bei dem Auftrag "Doha" ist das erfreuliche, dass es uns gelungen ist, in einem boomenden Markt schon zu Beginn gesetzt zu sein und bei einem solchen internationalen Großprojekt zum Zuge zu kommen.
BOND MAGAZINE: Das Projekt Stuttgart21 ist ja aus den Medien bekannt. Können Sie uns das Projekt in Doha etwas näher erklären?
Penell: Um vielleicht etwas zu verdeutlichen, welche Bedeutung dieser Auftrag für unser Unternehmen hat: Der sog. "National Development Plan" Dohas, der u.a. den Bau der verschiedenen U-Bahnlinien vorsieht, läuft bis 2030. Insgesamt schätzen Experten das Projektvolumen für den U-Bahnbau in Doha auf rund 17 Mrd. Euro. Da ist der Bau der "Green Line" für den wir jetzt die Aufträge erhalten haben, eigentlich nur der Anfang. Und wir haben den Fuß in der Tür.
BOND MAGAZINE: Bitte erläutern Sie die Besicherung Ihrer Anleihe.
Penell: Kernpunkt unserer Besicherung ist unser Warenlager. Wir haben es komplett als Sicherheit für die Anleihegläubiger verpfändet. Der Wert dieses Warenlagers besteht im Wesentlichen aus dem in den Kabeln vorhandenen Kupfer. Und Kupfer ist als Sicherheit für die Anleger geradezu ideal, da sich der Kupferpreis durch den Handel an der Londoner Metallbörse täglich und somit zu jeder Zeit bestimmen lässt. Damit die Bestände stimmen, wird das vorhandene Warenlager von einem Treuhänder verwaltet, dem wir regelmäßig die Bestände offenlegen müssen und der deren Wert überprüft. Sollten unsere Sicherheiten für einen bestimmten Zeitraum unter einen Wert von 6,0 Mio. Euro fallen, müssen wir weitere Sicherheiten bestellen.
BOND MAGAZINE: Welchen Wert hat Ihr Warenlager zurzeit?
Penell: Nach der Bestätigung des Treuhänders zum Stichtag 12. August 2014 haben wir Kupfer im Wert von rund 9,0 Mio. Euro vorrätig (ausgehend von einem Bestand von 1.904,87 Tonnen Kupfer und einem Stichtagskurspreis von 7.010,00 Dollar pro Tonne). Unsere Anleihe ist somit deutlich übersichert.
BOND MAGAZINE: Ihre Anleihen können seit einigen Wochen auch auf der Croudfunding-Plattform Crowdrange gezeichnet werden. Weshalb haben Sie sich für diesen Schritt entschieden?
Penell: Wir haben uns im Vorfeld der Kooperation schon länger mit diesem Thema beschäftigt. Ich bin davon überzeugt, dass sich Crowdfunding auch in Deutschland als eine alternative Finanzierungsplattform für Unternehmen etablieren wird. Wir haben durch Crowdrange die Möglichkeit viele Investoren aus der Internet-Crowd anzusprechen, die wir wahrscheinlich sonst nicht erreicht hätten.
BOND MAGAZINE: Wie sind Sie mit der Resonanz bei Croudrange zufrieden? Unterscheiden sich die Investitionssummen bei Croudrange von der klassischen Zeichnung via Börsenorder?
Penell: Wir sind ja die ersten gewesen, die Ihre Anleihe über die Crowd anbieten. Da es keine Erfahrungswerte gab, haben wir uns im Vorfeld keine Ziele gesteckt. Bis jetzt bin ich mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Das Interesse war und ist sehr groß. Da die Investoren ja letztendlich die Möglichkeit haben bei Crowdrange oder an der Börse die Anleihe zu erwerben, ist es schwierig, den Erfolg bei Crowdrange zu bewerten. Fest steht, dass das Interesse der Investoren zusätzlich durch die Ansprache über die Crowd gestiegen ist.
BOND MAGAZINE: Wie werden Sie die Mittel aus der Anleiheemission verwenden bzw. was haben Sie damit gemacht?
Penell: Zunächst haben wir, wie angekündigt, die unwirtschaftlichen Verbindlichkeiten bei einer unserer Banken abgelöst. Das führte im ersten Schritt zu einer Optimierung unserer Passivseite. Somit stand unseren Anleihegläubigern die erstrangige Sicherheit unseres Kupferkabellagers voll zur Verfügung. Erst so konnten wir sicherstellen, dass das gelagerte Kupferkabel erstrangig als Sicherheit für die Anleihezeichner zur Verfügung steht. Operativ haben wir etwas vorgesorgt und einen Teil der Mittel dazu verwandt, für die Ferienzeit zu bevorraten, was Teil unseres Geschäftskonzeptes ist. Die Konsignationsfähigkeit für unsere Kunden bzw. die "Just-in-time"-Lieferfähigkeit sind die wichtigsten Grundzüge unseres Geschäftsmodells. So können wir auch während der Sommermonate lieferfähig bleiben und sind nicht auf die Kabelwerke und deren Disposition in der Ferienzeit angewiesen. Strategisch werden wir aber die Mittel aus der Anleihe vor allem dazu nutzen, unsere Einkaufskonditionen zu verbessern.
BOND MAGAZINE: Welche Auswirkungen auf Ihr Ergebnis hat die Nutzung von Skonti?
Penell: Die Nutzung der Skonti zeigt nun Wirkung. Nach unserer Planung für die kommenden Geschäftsjahre gehen wir daher von einem jährlichen Skontoertrag von mehr als 750.000 Euro aus.
Das Interview führte Christian Schiffmacher.
Tab. 1: Eckdaten der Penell-Anleihe
EmittentPenell GmbH
Kupon7,75%
WKN / ISINA11QQ8 / DE000A11QQ82
Emissionsvolumen5 Mio. Euro
Stückelung1.000 Euro
Laufzeit5 Jahre (bis 10. Juni 2019)
EmissionsratingB+ durch Feri
Financial AdvisorDICAMA AG
SegmentPrimärmarkt Düsseldorf
Internetwww.penell-gmbh.de


Schlagworte: Interview

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